Vapiano – der Systemgastronom in der Krise  

Was 2008 als Erfolgsstory seinen Weg nahm, steht heute vor den Trümmern seiner Managementfehler und verpassten Chancen.

Und obwohl man kaum glauben kann, dass die überdurchschnittlich gut gefüllten Restaurants der Vapiano SE in einer Krise stecken, steckt das Unternehmen schon mittlerweile seit ein paar Jahren in Schwierigkeiten.

 

In den Anfangszeiten hat uns Vapiano ein ganz neues Restauranterlebnis ermöglicht.

Frische Gerichte in einem stylischen Ambiente haben jahrelang den Wachstumspfad durch eine hohe Auslastung gesichert.  Es schien kein Ende der Expansion zu geben.

Mit 230 Filialen in mehr als 30 Ländern war die Kölner Kette dabei eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Doch die Geschäfte in den USA und auch in Schweden floppten und das Konzept konnte keinen Fuß fassen, was zur Folgte hatte, dass Vapiano Anfang des Jahres die sechs Restaurants in den USA für ein Finanzpaket von 20 Millionen US-Dollar an einen kalifornischen Dienstleister verkaufen wollte.
Kurz vor Abschluss platzte allerdings der Deal und die für Vapiano so notwendige Finanzspritze blieb aus. Ein Käufer wird derzeit noch immer gesucht.

Bild einer Holzofenpizza

Die zentrale Frage ist allerdings, wie es soweit kommen konnte.

Das Konzept erschien einzigartig. Vor den Augen der Kunden werden Pizza und Pasta frisch zubereitet. Das Restaurant galt als Treffpunkt für junges Publikum oder auch für Touristen, die gutes Essen für einen guten Preis schätzen.

Vapiano bietet ein sogenanntes Fast-Casual-Konzept an, dass sich durch schnelles Essen und reduziertem Service charakterisiert.
Durch die hohe Qualität des Essens und der aufwendigeren Zubereitung, unterscheidet sich dieses Konzept vom klassischen Fast-Food-Prinzip.

Das Problem war allerdings, dass Vapiano die Kunden auf dem Pfad der Entwicklung nicht mitgenommen hat. Innovationen blieben über die Jahre aus und einige Skandale zu diversen Hygienemängeln in einzelnen Filialen haben für Schlagzeilen gesorgt. Teilweise bildeten sich vor den Theken lange Schlangen und Kunden wurden aufgrund überdurchschnittlicher Wartezeiten, unsachgemäßer Zubereitung oder unzureichend geschultem Personal immer unzufriedener.

Diese Themen haben der Kette schwer zu schaffen gemacht und wurden über lange Zeit einfach ignoriert.

Der Fokus lag nämlich primär auf das Expansionsgeschäft und die daraus resultierende Komplexität wurde vom Management ebenfalls unterschätzt. Hieran ist zu erkennen, dass das Amazon-Prinzip- Wachstum vor Gewinn- doch nicht so einfach ist wie gedacht.

Kundenfokussierung und Komplexitätsbeherrschung dürfen nicht unterschätzt werden.

Seit September wurde der ehemalige Vorstandsvorsitzende Cornelius Everke von der Britin Vanessa Hall abgelöst. Es wird spannend wie Vapiano versuchen wird die Abwärtsspirale aufzuhalten und sich durch innovative Konzepte neu zu erfinden..