Volocopter: Dieses Unicorn will den Flugverkehr revolutionieren 

Das deutsche Unternehmen Volocopter arbeitet intensiv an der Entwicklung und Zulassung eines Flugtaxis. Warum das Unternehmen auf Personenverkehr und die Logistikbranche setzt und welche Rolle die Investoren spielen, erfahrt ihr in unserem Blog-Artikel. 

© Volocopter

Einfach abheben, alle Staus hinter sich lassen und schnell das Ziel erreichen: ein Traum vieler Autofahrer, der bislang nur in Science-Fiction-Filmen Realität ist. Immer mehr Start-ups aus aller Welt entwickeln sogenannte Flugtaxis – und machen uns Hoffnung, in Zukunft nicht mehr im Stau zu stehen. 

Flugtaxi von Volocopter: Science-Fiction wird Realität 

Eines dieser Start-ups ist Volocopter. Das Unternehmen aus Bruchsal entwickelt wie sein deutscher Konkurrent Lilium, über den wir bereits berichtet haben, elektrisch angetriebene Flugtaxis, mit denen Passagiere Staus auf den Straßen ausweichen und so schnell ihr Ziel erreichen sollen. 2011 wurde Volocopter gegründet und die Ambitionen sind hoch: Innerhalb der nächsten zwei Jahre möchte das Start-up die ersten kommerziellen Flugtaxistrecken befliegen. Auch eine Logistikdrohne für den Warentransport ist in der Entwicklung.  

Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Paris im Jahr 2024 will Volocopter einen Flugtaxi-Service anbieten. Bis dahin sind aber noch viele Hürden zu meistern. Das Unternehmen muss sich nicht nur um die komplizierte Fluggenehmigung und Zertifizierung kümmern, sondern auch darauf achten, rentabel zu arbeiten. Aus diesem Grund holt Volocopter ab September 2022 einen erfahrenen Top-Manager an Bord: Dirk Hoke hat unter anderen bei Siemens und Airbus Defence & Space gearbeitet und wird den aktuellen Geschäftsführer Florian Reuter ablösen.   

„Die Erfahrungen, die ich bei Airbus und Siemens sammeln konnte, werden uns helfen, die führende Marktposition von Volocopter, die unter Florian erreicht wurde, zu monetarisieren. Volocopters Produktpalette, die Zertifizierungsfortschritte, der Teamgeist und der einzigartige Ökosystemansatz geben uns einen klaren Wettbewerbsvorsprung.“

Dirk Hoke 

Mobilität in der Luft: Großer Markt kurbelt Wettbewerb an  

Der Markt für die urbane Luftverkehrsmobilität wird bis 2035 voraussichtlich auf rund 17.269 Millionen US-Dollar anwachsen und dabei eine jährliche Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate – CAGR) von 17,28 Prozent während des Prognosezeitraums (2022-2035) verzeichnen. Nordamerika ist der größte Markt, der asiatisch-pazifische Raum ist der Markt, der am schnellsten wächst.  

Hohes Wachstumspotenzial, attraktive Märkte – das ruft einige Konkurrenten auf den Plan: Die wichtigen Akteure im Wettbewerb um die urbane Luftverkehrsmobilität sind Joby Aero, Embraer SA, Volocopter GmbH, EHang Holdings Limited und Jaunt Air Mobility Corporation. Sie alle wollen eine sichere, autonome und umweltfreundliche Mobilität in der Luft für alle zugänglich zu machen. 

So will Volocopter als erster UAM-Entwickler auf den Markt kommen 

Mit frisch eingesammeltem Kapital will Volocopter die Zertifizierung seines elektrischen Passagier-Lufttaxis unterstützen und die Markteinführung in den ersten Städten weltweit beschleunigen. Dazu führt das Flugtaxi-Start-up Gespräche mit möglichen strategischen Partnern. Einer dieser Partner ist der neue Investor WP Investment, mit dem Volocopter ein Joint Venture gründen möchte, um urbane Luftmobilität in die Städte Südkoreas zu bringen.   

Volocopter: Wie fliegt es sich im Flugtaxi? 

Nach eigenen Aussagen absolvierte Volocopter bereits mehr als 1.000 erfolgreiche Testflüge. 18 Rotoren treiben die Flugdrohne an, innen gibt es zwei Sitze. Volocopter möchte aber kein reiner Hersteller von Flugdrohnen sein und arbeitet deshalb an einem kompletten Flug-Ökosystem. Neben dem Flugtaxi VoloCity, dessen Drohnen in der Stadt fliegen sollen, entwickelt das Unternehmen den VoloConnect.

Die leistungsstarke Drohne soll mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h fliegen und vor allem den Flugverkehr zwischen den Städten garantieren. Die VoloDrone hingegen ist anders konstruiert, denn sie soll vor allem schwere Lasten transportieren und im Logistikbereich eingesetzt werden. Landen sollen die Flugtaxis auf den sogenannten VoloPorts. Die kleinen urbanen Flughäfen sind speziell für senkrecht aufsteigende Flugdrohnen konzipiert. Fluggeräte und Flughafen helfen noch nicht viel, wenn die Basis für die Infrastruktur fehlt. Hier kommt die VoloIQ in Spiel, eine datenbasierte Infrastruktur. Diese soll auf der Cloud-Computing-Plattform von Microsoft Azure laufen und einen Kernpunkt des Digitalunternehmens bilden. 

Start-up aus Bruchsal fliegt in die Unicorn-Liga 

Betrachtet man die Fundings des Unternehmens, stellt man fest, dass das vergangene Jahrzehnt für Volocopter eher ein Marathon und kein Sprint war. Es dauerte knapp neun Jahre, bis das Unternehmen die Liga der Unicorns erreicht hat.  

Namhafte Unternehmen und Venture-Capital-Geber sind trotzdem unter den Investoren. Im Jahr 2017 stieg Daimler mit knapp 25 Millionen US-Dollar ein. Zwei Jahre später entdeckte auch der chinesische Autohersteller Geely das Flug-Start-up aus Bruchsal und investierte 50 Millionen US-Dollar. Auch bekannte Logistikunternehmen erkennen das Potenzial des Transports mittels Drohnen. DB Schenker ist mit einem Investment von 87 Millionen US-Dollar dabei. 

Im Jahr 2021 konnte Volocopter knapp 200 Millionen US-Dollar einsammeln. Unter anderem waren der Investment-Riese BlackRock, Avala Capital, Continental AG, NTT und Tokyo Century sowie bereits bestehende Investoren dabei. Mit dem Geld sollte vor allem die Marktführung von Volocopter ermöglicht werden. Außerdem sollte das Geld in den Zulassungsprozess des VoloCity fließen. Das Unternehmen gab 2021 bekannt, dass es die Flugtaxidienste unter anderem in Singapur und Paris, aber auch in Asien und in den USA anbieten will 

Anfang März 2022 gab Volocopter bekannt, dass es in der Serie E unter der Leitung des südkoreanischen Investors WP Investment 170 Millionen US-Dollar einnehmen konnte. Der Marathon der Vergangenheit zahlt sich aus, denn auch bestehende Investoren halten weiterhin zum Unternehmen: Der italienische Infrastrukturbetreiber Atlantia, Whysol Investments und die Venture-Capital-Gesellschaft btov Partners sind ebenfalls bei der Serie E dabei.

Mit dem Geld soll die Zulassung des VoloCity in den Städten beschleunigt werden. Nach der letzten Investment-Runde erreicht Volocopter eine Bewertung von 1,7 Milliarden US-Dollar. Die Ambitionen sind weiterhin hoch: Während die Arbeit an der Zulassung noch läuft, wird bereits der nächste Schritt geplant – der Börsengang.

That's all? Hier liest du, was ein Unicorn eigentlich ist. In anderen Blogbeiträgen berichten wir von weiteren Unicorns, z. B. von Scandit, Infarm und Masterworks.io. 

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