Taxfix – die „Digitalisierung der Steuererklärung“
Jeden Monat haben wir eine große Auswahl an neuen Unicorns, die wir euch auf unserem Blog vorstellen. Welches Unicorn wir euch dann präsentieren, überlegen wir im Team. Wir sehen uns die verschiedenen Kandidaten gemeinsam an und stimmen schließlich über den „Sieger“ ab. Bei der aktuellen Abstimmung schreibt Susann: „Also ich selbst habe schon mit Taxfix gearbeitet und finde die App super ;-). Ich bin sehr dankbar, dass es dieses Start-up gibt, es bekommt daher meine Stimme“. Ihr könnt euch bestimmt denken, worum es bei Deutschlands neustem Unicorn geht: Richtig! Die alljährliche Steuererklärung!
Wie man es mit diesem trockenen Thema zu einer Milliardenbewertung schafft, erfahrt ihr in diesem Blog-Beitrag.
Taxfix – Keyfacts rund ums Unternehmen
Taxfix wurde im Jahr 2016 von Mathis Büchi und Lino Teuteberg gegründet und definiert sich als mobiler Assistent für Steuererklärungen. Dabei sind die beiden Gründer in Sachen App-Entwicklung nicht unerfahren. Gemeinsam mit einem weiteren Partner haben die beiden das Start-up smallpdf gegründet. Die beiden Entwickler aus Berlin haben den Use Case erkannt: Viele meiden den Umgang mit eigenen Steuern und verzichten somit auf Steuerrückzahlungen.
„Rückzahlung von durchschnittlich 875 Euro verzichten. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass viele Menschen den Aufwand scheuen, ihre Steuererklärung zu machen.”
Co-Founder Büchi
Lösung ist eine intuitive App, die dem Nutzer ermöglicht, die Steuerklärung mit einem möglichst geringen Aufwand zu erledigen.
Geschäftsmodell
Die App wirbt damit, die schwer verständlichen Steuerformulare für den Nutzer so zu vereinfachen, dass eine Steuererklärung nur noch 20 Minuten dauert. Taxfix wandelt die eingegebenen Daten anschließend für das Finanzamt um und schickt diese im passenden Format für die Nutzer auch direkt ab. Hierbei lassen sich die Daten auch über einen Browser am Computer eingeben.
Für das Ausrechnen einer potenziellen Steuererstattung nimmt Taxfix keine Gebühr.Taxfix einreichen, wird eine Gebühr von 39,99€ (59,99 für Ehepaare) fällig. Taxfix nutzte die Pandemie wie viele andere Firmen zur Kundenbindung: Jeder, der von Kurzarbeit betroffenen User, konnte die Steuerklärung kostenfrei einreichen.
Marktentwicklung und Ausgangslage zum Start-up
Insgesamt 833,2 Milliarden Euro Steuern wurden allein in Deutschland im Jahr 2021 eingenommen. Das ist ein Anstieg um 93,5 Milliarden Euro (+12,6 %) gegenüber dem Vorjahr. Es werden also immer mehr Steuern an den Staat gezahlt. Zudem gab es im Februar 2022 in Deutschland zum ersten Mal 45,0 Millionen Erwerbstätige, die ihre Steuern zu zahlen haben und für Taxfix als potenzielle Kunden in Betracht kommen. Die Zahl der Erwerbstätigen soll laut der Bertelsmann-Stiftung bis zum Jahr 2050 zwar um 30 % zurückgehen, dennoch wird die Digitalisierung auch beim Thema Steuern das Papier ersetzen.

Wettbewerb
Auch bei Steuern schläft der Wettbewerb nicht. Die bekanntesten Wettbewerber von Taxfix sind Taxdown, Taxfyle und wundertax. Taxdown ist mit 200.000 Anmeldungen die beliebteste SteuerApp Spaniens, Taxflyle die Amerikas und wundertax ist ebenfalls aus Deutschland.
Fundings & Investoren
Ein Jahr nach der Gründung kam es zu der ersten Seed Round unter der Beteiligung der Investoren Creandum (Trade Republic, Klarna) und Redlpine (N26, Crvolution). Nur fünf Jahre später sollte sich der Invest verhundertfachen. 2018 beteiligte sich zum ersten Mal die Valar Ventures (Wise, N26). Ein Jahr später tätigt die Venture Capital Gesellschaft das Invest erneut. 30 Mio USD fließen in das Berliner Start-up. Das Unternehmen expandiert schnell und will damit auch neue Märkte gewinnen.
Creandum (Bolt, Voi) und Index Ventures (JustEat Dropbo) sowie erneut Valar Ventures glauben auch im Jahr der Pandemie 2020 an das Unternehmen und investierten in der Series C 65 Mio USD. Das Unternehmen plant seinen Mitarbeiterbestand von 100 auf 200 zu erweitern. Und schließlich folgte die bisher größte Finanzspritze in ein deutsches Start-up für das Jahr 2022: 220 Mio USD von Ontario Teachers' Pension Plan katapultieren das Berliner Start-up in die Liga der Unicorns.

Strategie
Ende 2020 schrieb das Unternehmen noch 32,5 Mio € Verlust. Taxfix plant, das eingesammelte Geld für die weitere Entwicklung von Produkten zu verwenden. Ziel soll es dabei sein, die Berührungspunkte mit den Kunden über die jährliche Nutzung rund um den Steuerzeitpunkt hinaus zu erweitern. Des Weiteren möchte Taxfix in neue Märkte außerhalb seiner derzeitigen Präsenz in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien expandieren. Auch Experten von KPMG sind der Meinung, dass das Potenzial bei der Digitalisierung der Steuern Weitem noch nicht ausgeschöpft sei.
That's all? Hier liest du, was ein Unicorn eigentlich ist. In anderen Blogbeiträgen berichten wir von weiteren Unicorns, z.B. von Scandit , Volocopter und Choco.
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