Mollie – ein Zahlungsdienstleister auf der Überholspur

Von Nancy Wächter, Björne Herrmann, Ilja Wolkow, Anna Maria Jungnickel

Im September knackte das Startup Mollie die Milliardenmarke und wurde in den Kreis der Unicorns aufgenommen. Aktuell ist das Unternehmen in vier europäischen Ländern auf dem Markt vertreten. Das soll sich aber in den nächsten Jahren ändern, denn das Unternehmen hat große Wachstumspläne. Was sich hinter dem neuen Einhorn verbirgt? Wir verraten es euch in unserem neuen Blogbeitrag.

Der Zahlungsdienstleister Mollie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zahlungsvorgänge im Auftrag von Händlern abzuwickeln. Dabei unterstützt es vor allem die klein- und mittelständischen Unternehmen, die sogenannten KMUs.

Mollie – Gewinner der Krise

Die COVID-19-Pandemie hat vor allem unser Konsumverhalten drastisch verändert. Durch die anfängliche Ladenschließung im stationären Handel stiegen die Verkäufe im Internet und somit auch die Online-Finanztransaktionen.

Eine Entwicklung, die dem niederländischen Unternehmen Mollie zu einem rasanten Wachstum verhalf. Die Anzahl der Kunden, vor allem im Kleinkundenbereich, wuchs stark. Anzunehmen ist, dass besonders kleine und lokale Shops versuchen ihr Geschäftsmodell auf Onlineverkäufe auszuweiten.

„In ganz Europa hat Covid-19 den Übergang zum Onlinehandel dramatisch beschleunigt und damit natürlich auch den Bedarf an Online-Zahlungslösungen“
Firmengründer Adriaan Mol.

Wer verbirgt sich hinter dem Einhorn?

Mollie ist ein niederländischer Payment Anbieter, der bereits seit 16 Jahren auf dem Markt existiert. In Amsterdam im Jahr 2004 durch Adriaan Mol gegründet, gehört das Fintech Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern zu den erfolgreichsten seiner Art. Mittlerweile verzeichnet Mollie Niederlassungen in Belgien, Frankreich und Deutschland.

Das Unternehmen wirbt vor allem mit der Nutzerfreundlichkeit des Bezahlsystems. Über einen Vertrag mit Mollie erhält der Kunde Zugang zu zahlreichen Zahlmethoden. Mittels API oder einfacher Pakete-Integration (Plugins) lassen sich beispielsweise in Onlineshops Zahlungsanbieter wie Apple, Paypal und Klarna integrieren.

Mollie zählt mittlerweile über 100.000 Kunden. Darunter befinden sich, neben kleineren und regionalen Unternehmen wie L´Osteria oder Durstexpress, auch Weltkonzerne, wie TOMS® oder UNICEF.

Unicorn Mollie als Hilfe für die Kleinen

Der Fokus des niederländischen Einhorns liegt auf dem Mittelstand und den Kleinunternehmen. Mit dem Angebot die gesamte Zahlungsabwicklung zu übernehmen, sorgt Mollie dafür, dass sich die KMUs auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Ein Vorteil für die Kunden von Mollie besteht darin, dass für sie keinerlei Vertragsbindung besteht. Außerdem entfallen Einrichtungsgebühren oder monatliche Kosten. Weiterhin grenzt sich das Unicorn durch eine vereinfachte Preisgestaltung und die Integration aller gängigen Bezahldienste, von seinen Wettbewerbern ab. 

Markt für E-Commerce verzeichnet ein starkes Wachstum

Der Markt für E-Commerce-Zahlungen wird im Jahr 2020 auf 27,8 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll, laut aktuellen Prognosen, bis 2027 eine Größe von 60,5 Milliarden US-Dollar erreichen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 11,8%.

Trotz der aktuellen Schlagzeilen rund um den Wirecard- und N26-Skandal, wird weiterhin in Startups im Bereich Zahlungsdienstleistungen investiert. So wurde beispielsweise Klarna kürzlich durch eine neue 650-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde zum höchstbewerteten Startup Europas.

15 Jahre ohne Fremdinvestitionen

Seit der Gründung im Jahr 2004 hat Mollie Investments von insgesamt 115 Millionen US-Dollar erhalten. Kapital im Wert von 25 Millionen US-Dollar bekam das niederländische Unicorn im Juli 2019 bei der Series A Finanzierung.

Bis dahin war es Mollie gelungen, 15 Jahre ohne externe Investments zu wachsen und den Markt für Zahlungsdienstleistungen zu durchdringen. Die Beteiligung der Kapitalgeber vereinfachte es dem Unternehmen jedoch, die voranschreitende Expansion innerhalb Europas sowie die Verbesserung des Leistungsangebots voranzutreiben.

Rund ein Jahr später, trotz anhaltender Corona-Krise und weltweit bekanntem Wirecard-Skandal, stieg der Risikokapitalgeber TCV in der Series B mit insgesamt 90 Millionen US-Dollar in das niederländische Unternehmen ein. TCV ist bekannt für seine Kapitalinvestitionen in Airbnb, Netflix und Facebook. Die Mehrheit der Unternehmensanteile hält aber, trotz der hohen Investmentsummen, weiterhin der Gründer Adriaan Mol.

Funding Rounds

Durch die aktuelle Finanzierungsrunde gehört Mollie aus den Niederlanden nun zu den am höchsten bewerteten Unternehmen der Welt – den Unicorns. Dadurch steht es nun auf einer Stufe mit Zahlungsanbietern, wie Klarna, Checkout und Rapyd.

Mollie ist auf Wachstumskurs

Die Aussichten für den Markt von Zahlungsdienstleistungen, insbesondere im Onlinebereich, sind äußerst positiv. Kein Wunder also, dass Mollie mit Hilfe des frisch gewonnenen Kapitals die Wettbewerbsposition sowie das Wachstum in bereits bestehenden Märkten stärken und darüber hinaus international expandieren möchte.

Im Fokus steht dabei die Erweiterung des Angebots für klein- und mittelständische Unternehmen, um neue und innovative Finanzdienstleistungsprodukte in Europa zu schaffen.

Mit Blick auf die Zukunft verrät Mollie, dass auch M&A Aktivitäten zur Stärkung der Wettbewerbsposition denkbar seien. Damit stellt das niederländische Unternehmen eine Konsolidierung von Anbietern am Markt in Aussicht.

That's all? Hier liest du, was ein Unicorn eigentlich ist. In anderen Blogbeiträgen berichten wir von weiteren Unicorns, z.B. von Lilium, Oatly, Gong.io.

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Quellen:

https://www.gruenderszene.de/business/mollie-google-dropbox-apple-smic-bima-bitkraft

https://t3n.de/news/fintech-payment-dienstleister-1320203/

https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/finanz-start-ups-investoren-stuerzen-sich-auf-zahlungsdienstleister/26164590.html

https://www.mollie.com/at/news/post/psp-mollie-gewinnt-us-investor-mit-90-million-investment