Gelato: Ein Software-Unicorn ermöglicht Individualisierung

Von Nancy Wächter, Björne Hermann und Ilja Wolkow

In diesem Monat widmen wir uns einem Unicorn aus dem schönen Skandinavien. Das Software-Unternehmen Gelato wurde bereits 2007 in Oslo gegründet, im August erreichte es den Unicorn-Status. Die Firmenbewertung liegt bei rund einer Milliarde US-Dollar – und Gelato hat auch für die Zukunft ambitionierte Pläne. Was das Einhorn genau anbietet, welche Investoren jüngst Kapital eingesteuert haben und wie aus Sicht von Gelato die eigene Firmenzukunft aussieht, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

It’s a match: Gelato bringt Unternehmen und Druckpartner zusammen

Das norwegische Unternehmen Gelato stellt eine Plattform bereit, die es Unternehmen rund um den Globus ermöglicht, maßgeschneiderte Produkte direkt und individuell für die Endkunden produzieren und versenden zu lassen. CEO Henrik Müller-Hansen hat Gelato schon 2007 in Norwegen gegründet; heute positioniert sich die Firma als Vermittler zwischen Unternehmen und globalen Druckpartnern.

Zum Netzwerk von Gelato zählen bislang mehr als 100 Produktionspartner in 33 Ländern. E-Commerce-Verkäufer können fünf Milliarden Verbraucher weltweit erreichen – und das innerhalb von 72 Stunden.

Geringe Transportwege, wenig CO2: Ein smarter Algorithmus macht’s möglich

Das Unternehmen hat Niederlassungen in Barcelona, Boston, London, Madrid, Moskau, Mumbai, Santiago de Chile, São Paulo, Shanghai, Stockholm, Tallinn und Tokio. Der Hauptsitz von Gelato befindet sich in Oslo. Kommt es zu einer Bestellung über Gelato, wählt ein fortschrittlicher Routing-Algorithmus den Produktionsort so, dass möglichst geringe Transportwege entstehen und der CO 

Eine digitale Lösung für globale Unternehmen, Start-ups und Kreative

Druckvorgang

Das Prinzip der auf APIs basierenden Software ist einfach: Ein Unternehmen hat mit Gelato die Möglichkeit, sein Produkt umzusetzen. Und das mit wenig oder fast keinem Kapital, denn innerhalb von Minuten nach Auftragseingang wird das Produkt produziert, versendet und der Verkauf abgewickelt. Ohne Vorabinvestitionen in Lager, Produktion oder Logistik sind dabei ähnliche Gewinnspannen möglich wie die der Wettbewerber.

Möglich macht das das breite und globale Netzwerk von Dienstleistern und Druckbetrieben, das Gelato im Hintergrund bereithält. So reduziert Gelato Zugangsbarrieren für Start-ups, Unternehmen aus Schwellenländern und Selbstständige zum globalen Markt. Attraktiv ist das Geschäftsmodell der norwegischen Firma auch, da sich Onlineshops wie Etsy oder E-Commerce-Software wie Shopify einfach anbinden lassen. So bietet das Unicorn auch den Kleinsten die Möglichkeit ganz groß zu werden. Für den bereitgestellten Service (Plattform und APIs) hat sich Gelato für eine integrierte transaktionsbezogene Preisgestaltung ohne versteckte Gebühren entschieden.

E-Commerce trifft Produktionsindustrie: Gelato verbindet Welten

Der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank, jüngster Kapitalgeber von Gelato, ist überzeugt, dass das Unicorn zwei wichtige Welten verbindet: Der E-Commerce-Markt rückt durch Gelato näher mit der digitalen Produktionsindustrie zusammen.

aufbauen und mithilfe der Plattform ein vollständiges Business mit größtmöglicher Individualisierung entwickeln können.

“By bringing production of customized products to local markets all across our planet, we empower e-commerce sellers and the creator economy to serve any customer, anywhere […].”

Henrik Müller-Hansen, CEO & founder of Gelato

Kontinuierliche Investitionen bringen Gelato den Unicorn-Status

Drei Jahre war das norwegische Start-up schon am Markt, als die erste Finanzierungsspritze von Dawn Capital m Jahr 2010 mehr Entwicklungspotenzial brachte. Nach weiteren fünf Jahren intensiver Arbeit machte Gelato sich bei weiteren Investoren einen Namen; es folgte eine Funding Round in Höhe von neun Millionen US-Dollar. Die Produktpalette wuchs und das Unternehmen nahm weiter Fahrt auf, sodass 2018 ein Invest in Höhe von 20 Millionen US-Dollar folgte.

Datenvisualisierung Funding Rounds

Mit dem Kapital sicherte Gelato das Wachstum in Südamerika, Asien und im Nahen Osten. Das Unternehmen gewann Druckpartner vor Ort und weitete seine Aktivitäten von 13 auf 25 Länder aus. Gleichzeitig entstanden Kooperationen mit globalen Unternehmen, zum Beispiel mit Lufthansa Cargo, dem norwegischen Chemiekonzern Jotun und dem schwedischen Baukonzern Lindab.

In diesem Jahr folgte die Investition, die die Norweger in die Liga der Unicorns katapultierte und das Kapital im Vergleich zur Runde zuvor verzehnfachte. Insight Partners, bekannt unter anderem durch Investitionen in Shopify und Twitter, führt die Finanzierung an. Unter anderem sind Goldman Sachs und der größte technologieorientierte Investmentfonds SoftBank Vision mit im Boot.

Smarter, schneller und grüner in die Zukunft

Das erhaltene Kapital will Gelato für seine internationale Expansion einsetzen. Der Fokus liegt auf dem Ausbau der Kooperationen mit lokalen Druckereien, die noch näher an den Kunden produzieren, auf der Verkürzung der Transportzeit sowie auf der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Außerdem will Gelato mehr Mitarbeiter einstellen.

Die größte Vision des Unicorns ist jedoch der Einstieg in den 3D-Druck für die Produkte seiner Kunden.

Mann vor Computer, Seitenaufnahme

“We believe Gelato is solving hyper-efficient local production at a global scale. Moreover, with the emergence of new technologies such as 3D printing, Gelato […] will empower businesses and consumers around the world.”

Adam Berger, Managing Director at Insight Partners

Damit spielt das Unternehmen in einer Liga mit Einhörnern im 3D-Druck-Universum, wie Formlabs, dem 3D-Drucktechnologie-Hersteller Carbon und dem Entwickler von bürotauglichen Metall-3D-Druckern Desktop Metal. Gelato, das einst im E-Commerce-Bereich gestartet ist, taucht jetzt also in ein spannendes Hightech-Segment ein, das viele als die Revolution im produktionstechnischen Bereich sehen.

That's all? Hier liest du, was ein Unicorn eigentlich ist. In anderen Blogbeiträgen berichten wir von weiteren Unicorns, z. B. von Solarisbank, Scalable Capital und HoneyBook.

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