Choco: Das „Whatsapp für Gastronomen“ wird zum Unicorn
Die Zahl der Unicorns wächst kontinuierlich, auch in Deutschland. Jüngst wurde das Berliner Start-up Choco mit über 1 Milliarde US-Dollar bewertet. Wir verraten euch, wie Choco das Leben von Gastronomen vereinfachen will und warum es in Zukunft das „Rückgrat der Gastronomie“ sein könnte.
Alle Besorgungen für ein Restaurant oder Café erledigen kann viel Stress bedeuten. Telefonieren, Sprachnachrichten verschicken, bei den Märkten und Händlern vor Ort einkaufen. All das über nur eine App abwickeln? Das ist ein Traum von vielen Gastronomen – und das Start-up Choco lässt diesen Traum nun wahr werden.
Choco-App vereinfacht Kommunikation zwischen Gastronomen und Händlern

Choco bietet Gastronomen und Händlern eine App, über die sie den gesamten Einkaufsprozess abwickeln können. Choco verfügt über einen In-App-Messenger, der eine Chat-Kommunikation zwischen Lieferanten und Restaurants ermöglicht. Außerdem hat die App eine Bestelllistenfunktion, die es einfach macht, eine Vielzahl von Waren zu bestellen. Das Unternehmen Choco wurde 2018 gegründet und hat seinen Sitz in Berlin.
Gastronomen können in Choco alle Lebensmittelbestellungen auf einmal eingeben, egal von welchem Händler sie das jeweilige Produkt beziehen. Die App gibt die Bestellungen dann an die Lieferanten weiter.
„Was sonst mehr als eine Stunde Arbeit kosten kann, da Gastronomen oft mehrere Lieferanten anrufen müssen, dauert bei uns nur ein paar Minuten“, sagt Daniel Khachab (Gründer und CEO von Choco). Händler und Lieferanten können über die App ihre Rechnungen einfach abwickeln.
Wie das Start-up Choco Geld verdient
Die Choco-App ähnelt Messenger-Apps wie WhatsApp, nur dass Gastronomen über die App Bestellungen bei verschiedenen Händlern aufgeben können. Gebühren verlangt Choco dafür übrigens nicht, denn Geld verdient das Start-up mit Finanzdienstleistungen. So bietet Choco Gastronomen an, die Rechnungen später zu bezahlen, Händler hingegen können ihr Geld sofort anfordern. In beiden Fällen wird Choco für den Service vergütet.
Hohe Investments in nur vier Jahren
Seit Beginn der Firmengeschichte beteiligte sich der Risikokapitalgeber Lukasz Gadowski (bekannt ist er unter anderem von Mister Spex oder vom Pizza-Lieferservice Lieferheld) gemeinsam mit Atlantic Labs an dem noch jungen Unternehmen. Im ersten Firmenjahr schnappte sich Choco zusätzliche 30 Millionen Euro, unter anderem vom LinkedIn-Investor Bessemer Venture Partners. Im Frühling 2020 erhielt Choco erneut einen Millionenbetrag, diesmal von den Investmentgesellschaften Coatue und Target Global.
Das jüngste Investment hat Choco nicht selbst angestoßen. Der Fonds G Squared (bis dahin schon mit drei Prozent an Choco beteiligt) kam Choco-Gründer und CEO Daniel Khachab zufolge erneut auf das Start-up zu, um seine Choco-Anteile aufzustocken. Choco habe zwar Geld einsammeln wollen, aber eigentlich erst zum Ende des Jahres, so Khachab zu Gründerszene. „Es war ein guter Deal, den wir nicht ausschlagen wollten.“ G Squared hat sich daraufhin mit Insight Partners zusammengeschlossen und über 100 Millionen Euro bereitgestellt.

Wie Choco ein steiles Wachstum schaffte – trotz Corona
Über 10.000 Händler nutzen die Gastro-App bereits; 15.000 Gastronomen wickeln ihre Bestellungen über Choco ab. Die Corona-Pandemie sei dabei kein Hindernis gewesen, denn Choco konnte sich den neuen Bedingungen schnell anpassen. Hatte Choco vor der Corona-Krise noch ein Auge auf Paris geworfen, verlagerte sich der Fokus später auf die USA und vor allem auf Florida. Dort waren die Restaurants nur kurz von den Schließungen betroffen. Nachdem auch in Paris die Lokale wieder öffnen durften, expandierte Choco auch in Frankreichs Hauptstadt. Insgesamt ist Choco in über 30 Städten aktiv. Das half, die Verluste während der Pandemie zu minimieren: Wurden die Restriktionen in einer Stadt gelockert, setze Choco seine Dienstleistungen dort fort. Letztendlich erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2020 nach eigenen Angaben trotz der Pandemie einen Jahresumsatz von 245 Millionen Euro.
„Großhändler wollen sich auf das digitale Zeitalter vorbereiten und benötigen eine intuitive Software für Bestellungen, Finanzen und Logistik, die es ihnen ermöglicht, in den nächsten fünf Jahren wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Nachfrage wird durch die Zugkraft belegt, die die Software und Dienstleistungen von Choco mit ihrer Fähigkeit erhalten haben, die Gewinnmargen und die Transparenz der Lieferkette durch diese Vektoren zu erhöhen.“
Choco-CEO Daniel Khachab
Die Expansion in neue Märkte geht auch 2022 weiter. USA, Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und Belgien sind bereits erschlossen. Portugal soll folgen. Das Start-up beschäftigt bereits über 400 Mitarbeiter; bis Ende des Jahres soll die Anzahl auf 700 steigen. Khachab zeigt sich selbstbewusst und überzeugt von seinem Unternehmen. Choco würde in den nächsten Jahren das „Rückgrat der Gastronomie“ bilden.
That's all? Hier liest du, was ein Unicorn eigentlich ist. In anderen Blogbeiträgen berichten wir von weiteren Unicorns, z. B. von Infarm, Scandit und Volocopter.
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