Scrum – Mit einem Rugby-Spielzug zum Projekterfolg

von Anna-Maria Jungnickel

Der Arbeitstag von Achtzig20 ist vielfältig und reicht von Prozessmanagement über Marketing bis hin zum Projektmanagement. In diesem Blogartikel stellen wir die Methode Scrum vor und begeben uns dafür auf ein Spielfeld, um genauer zu sein, ein Rugbyspielfeld. Du fragst dich, was Rugby und Projektmanagement gemeinsam haben? Wir klären auf!

Aus Sport wird Projektmanagement

Scrum ist heute als Methode aus der agilen Softwareentwicklung und dem agilen Projektmanagement nicht mehr wegzudenken. Dabei kommt sie ursprünglich aus einem ganz anderen Bereich – dem Rugby. Scrum bedeutet übersetzt so viel wie „Gedränge“ und hat zum Ziel, nach einem Regelverstoß oder unerlaubtem Vorwärtsspielen, den Ball zurückzuholen, um so das Spiel neu zu starten und dieses gemeinsam als Team zu gewinnen.

Bild aus einem Rugby-Spiel

Genau hier wird auch die Brücke zur Anwendung in der agilen Softwareentwicklung und dem agilen Projektmanagement geschlagen. Aufgrund der steigenden Anforderungen an die Produktentwicklung und die damit einhergehenden kürzeren Entwicklungszyklen braucht es ein funktionierendes Team mit einem gemeinsamen Ziel. 

Scrum in der agilen Produktentwicklung

Ursprünglich wurde Scrum vor allem in der Softwareentwicklung eingesetzt und wird heute großteils in der agilen Produktentwicklung angewandt. Die Methode ist inkrementell, empirisch und iterativ. Das bedeutet, dass die Verwendung von Scrum auf Basis von Erfahrungen erfolgt und in kleinen Schritten in sich wiederholenden Etappen stattfindet. Die Etappen werden in diesem Kontext Sprints genannt, dauern im Schnitt ca. 30 Tage und ergeben in Summe die gesamte Projektlaufzeit.

In den Sprints entsteht eine neue Funktion für das Produkt oder die bereits bestehenden Funktionalitäten werden verbessert.  Wichtig ist, dass der Sprint nie länger dauert als geplant. Sollte es dazu kommen, dass Anforderungen geändert werden, kann er jedoch jederzeit abgebrochen werden. Ziel ist es, nach Ablauf des Sprints ein voll funktionsfähiges Produkt präsentieren zu können. Denn das Feedback hierfür ist die Basis für die Ausplanung der nächsten Etappe.

Rollen im Scrum Framework – Product Owner, Team und Scrum-Master

Damit am Ende eines Sprints ein fertiges Produkt vorgestellt werden kann, braucht es handelnde Personen. Diese sind bei Scrum in drei Rollen eingeteilt.

 

#1 – Product Owner

Der Product Owner erstellt die Produktvision und steht stellvertretend für die Stakeholder bzw. späteren Nutzer.  Seine Aufgabe ist die Erstellung von fachlichen Anforderungen und die anschließende Priorisierung dieser. Der Product Owner ist eine Einzelperson.

 

#2 – (Dev-)Team

Das Team besteht aus drei bis acht Mitarbeitern und ist für die Entwicklung des Produkts zuständig. Der Aufbau dieser Gruppe ist interdisziplinär, was bedeutet, dass die Mitglieder verschiedene Kompetenzen und Fähigkeiten mitbringen. Darüber hinaus arbeitet das Team autonom und organisiert sich selbst. Das heißt, es legt selbstständig fest, welche Aufgaben innerhalb eines Sprints durchgeführt werden.

#3 – Scrum Master

Beim Scrum Master handelt es sich um eine Person, die als Coach für den Product Owner und das Team arbeitet. Seine Aufgabe ist es, dafür zur sorgen, dass die Aufgaben und Regeln der Scrum-Methode eingehalten werden und das Team von äußeren Störungen, wie zusätzlichen Aufgaben und Anforderungen von Stakeholdern, abzuschirmen.

2 Personen arbeiten zusammen am Schreibtisch. Auf dem Tisch liegen Blätter und zwei Laptops

Wie läuft ein Scrum-Prozess ab?

Charakteristisch für die Methode Scrum ist die sich immer wiederholende Abfolge der Sprints. Diese sind wiederum durch eine Abfolge von sogenannten Scrum-Meetings gekennzeichnet und in folgende Bestandteile aufgegliedert:

  • Planning: Hier wird das Ziel des Sprints geplant. Es findet zu Beginn des Sprints statt und es nehmen der Poduct Owner, das Team und der Scrum Master teil.
  • Daily: Das Daily ist eine tägliche Synchronisation zwischen dem Team und dem Scrum Master, in dem noch ausstehende Aufgaben besprochen werden. Optional kann der Product Owner teilnehmen.
  • Review: In diesem Meeting präsentiert das Team dem Product Owner und dem Scrum Master am Ende des Sprints die Arbeitsergebnisse. Darüber hinaus sind bei diesem Termin auch die Stakeholder bzw. Kunden anwesend.
  • Retrospektive: Die Retrospektive dient grundsätzlich der Optimierung der Zusammenarbeit und wird ebenfalls am Ende des Sprints durchgeführt. Auch hier nehmen wieder der Product Owner, das Team und der Scrum Master teil, um gemeinsam zu reflektieren, was gut und was weniger gut lief.
Darstellung eines Meetings. Frau zeigt auf Klebezettel an der Wand. Mehrere Menschen hören ihr zu.

Nichts funktioniert ohne die richtigen Werkzeuge

Im Rahmen der Scrum Methode gibt es drei wichtige Werkzeuge, die für eine erfolgreiche Durchführung nicht fehlen dürfen.

  • Product Backlog:

    Hierunter versteht sich eine Art Themenspeicher, der alle anstehenden Aufgaben im Rahmen der Produktentwicklung sammelt. Der Product Backlog wird vom Product Owner, beispielsweise in einem Kanban-Board, gepflegt und fortlaufend priorisiert. Im Idealfall haben sowohl das Team als auch die Stakeholder Zugriff auf den Themenspeicher.

  • Sprint Backlog:

    Der Sprint Backlog enthält alle Aufgaben, die durch das Team im aktuellen Sprint ausgeführt werden sollen und ist das Ergebnis aus dem Sprint Planning. Dieser Themenspeicher ist nur für das Entwicklerteam gedacht.

  • Product Increment:

    Das sogenannte Product Increment ist das Ergebnis eines jeden Sprints. Es wird auch Zwischenprodukt genannt und sollte voll funktionsfähig sein.

Nicht nur Projektmanagement ist ein großer Teil von Achtzig20. In unserem Arbeitsalltag beschäftigen wir uns viel mit Prozessen. Du möchtest mehr über die Prozesswelt bei Achtzig20 erfahren? Dann schau dir gerne unsere neue Blogserie „How to Prozesse“ an. Hier haben wir ein sehr wichtiges Themengebiet aus der Automobilbranche vorgestellt – UNECE.