Die Menschen hinter Achtzig20:
Auf einen Kaffee mit… Manuel
von Marie Daut
Endlich, Wolfsburg! In unserer Reihe “Auf einen Kaffee mit...” kommt heute Manuel, einer unserer Wolfsburger Gesellschafter, zu Wort. Er verrät nicht nur, was Mode-Ikonen mit Elon Musk zu tun haben und wie er sich während der Promotion motiviert hat. Ein Interview über Schleifen, Spinnen, Sturm und Drang.
Laut Aussagen unserer KollegInnen bist du ein echter Mode-Enthusiast. Erinnerst du dich an deine erste Fliege?
Manuel: Ja, klar! Wobei… meinst du meine erste selbstgemachte oder meine erste gekaufte Fliege? Übrigens korrekterweise müsste man Schleife sagen, das ist der richtige Begriff (lacht).
An deine erste Schleife überhaupt!
Manuel: Ich weiß gar nicht mehr, welche das war (überlegt)... oh, doch! Das war cool! Das war in der Tat eine Schleife zu einem Abendanlass... zu einem Smoking. Da hat mein Vater – der eigentlich gar nicht viel für Mode übrig hat – mir sogar gezeigt, wie ich sie binden muss. Was mich extrem erstaunt hat, weil ich nicht davon ausgegangen bin, dass mein Vater eine Schleife überhaupt binden kann (lacht).

Welcher Anlass war das? Dein Tanz- oder Abiball vielleicht?
Manuel: Ne, ne, ne! Oh Gott, da hatte ich schlimme Sachen an, glaub’ ich (lacht)! ... Ne, weißt du was! Das war an Weihnachten bei uns daheim! Einer der ersten Anlässe, an dem ich mich entsprechend schick angezogen habe.
Was fasziniert dich an Mode?
Manuel: Mich fasziniert, wie sich Kleidung entwickelt hat, wie sie heute aussieht und wie ästhetisch hochwertige Mode ist. Klassische Männermode finde ich wirklich schön. Ich liebe die Materialien, wie sich Stoffe anfühlen...
Und mich fasziniert das Handwerk! Wenn kleine Familienbetriebe in langer Tradition und aus wunderbaren Materialien bspw., Kleidung, Schuhe oder Uhren herstellen. Ich habe zum Beispiel ein paar Seidenmanufakturen in Italien besucht, am Comer See. Dort habe ich mir Stoffe gekauft und selbst angefangen Schleifen zu nähen.
Wer ist dein Lieblingsdesigner?
Manuel: Ich mag Menschen lieber als Idole... Ich habe deswegen nicht wirklich einen Lieblingsdesigner. Aber oft sind die einflussreichen Modedesigner außergewöhnliche Persönlichkeiten. Es begeistert mich, wenn Leute ein bisschen anders sind, ihren Stiefel durchziehen und es schaffen, in einem bestimmten Bereich einen Fußabdruck zu hinterlassen. Das beschränkt sich nicht nur auf die Modewelt. Solche Leute gibt es überall. Nicht nur Wolfgang Joop, Karl Lagerfeld,... sondern auch ein Elon Musk oder Jeff Bezos haben ihr Ding entdeckt, arbeiten enthusiastisch daran und bewegen etwas.
Du hast vor deiner Zeit bei Achtzig20 promoviert. Worüber?

Manuel: Über Mergers & Acquisitions. Strategische Erfolgsfaktoren und Outcomes von Unternehmensübernahmen.
So eine Promotion zieht sich ja ziemlich. Was hat dich in dieser Zeit motiviert?
Manuel: Die Konferenzen, auf denen ich meine Forschung vorstellen und diskutieren durfte. Meine Doktormutter war in ihrem Bereich sehr geschätzt und hat uns Promovierende ziemlich gefördert. Wir waren auf renommierten, internationalen Konferenzen, die meisten davon in den USA und faszinierenden europäischen Großstädten wie Madrid oder Athen.
Wenn meine wissenschaftlichen Beiträge für eine solche Konferenz akzeptiert wurde und ich dort hinfahren und meine Arbeit vorstellen durfte, war das eine große Anerkennung. Das hat mich motiviert, darauf habe ich hingearbeitet. Irgendwann bist du ja in deinem Thema Experte, du kennst die Community und die Community kennt dich. Das macht richtig Spaß. Dort hab’ ich intellektuell sehr bereichernde Leute kennengelernt.
Erzähl mir von einem besonderen Moment auf einer Konferenz.
Manuel: Einer der renommiertesten Wissenschaftler in meinem Bereich kam auf einer Konferenz in Philadelphia auf mich zu, nachdem er meinen Vortrag gehört hatte. Ich hab’ während des Vortrags bemerkt, dass er den Raum betreten hat. Ich war plötzlich ein bisschen aufgeregt und dachte: Oje, jetzt hört der sich das an und zerreißt danach meine Inhalte völlig... Nach dem Vortrag sagte er zu mir, dass er meinen Vortrag hervorragend fand. Das hat mich richtig gefreut und nochmal gepusht.
Ich schätze, mit deinem Promotionsthema hat dein heutiger Job nicht mehr viel zu tun... was nützen dir deine Erkenntnisse im Arbeitsalltag bei Achtzig20?
Manuel: Stimmt, mit dem Thema habe ich heute nicht mehr viele Berührungspunkte. Aber die Denkweise nützt mir viel! Logische Argumentationsketten zu bilden – das hilft enorm, wenn du dein Projekt strukturiert aufsetzen möchtest oder in einer Managementpräsentation vorstellst. Damit sorgst du dafür, dass dein Vorhaben von A bis Z stringent ist. Außerdem ist mein Englisch sehr gut geworden. Und auch wenn es abgedroschen klingt... die Promotion hat mir nochmal zu mehr Durchhaltevermögen verholfen.
Würdest du dich rückblickend wieder für eine Promotion entscheiden?
Manuel: Darüber habe ich viel nachgedacht und auch mit meiner Frau diskutiert. Natürlich ist es eine sehr lange Zeit, die man einem Themenbereich widmet. Wenn es dir nur um den Titel geht, ist das vielleicht ein zu großes Investment. Da würde ich eher zu einer externen Promotion raten, die man durchaus in ein bis zwei Jahren abschließen kann.
Aber das war für mich persönlich nie eine Option, da ich an einem Lehrstuhl sowohl forschen als auch dozieren wollte. Meine Art der Promotion, also Vollzeit an einem Institut mit dem damit einhergehenden wissenschaftlichen Tiefgang der Forschung und dem engen Kontakt zu den Studierenden, würde ich wieder anstreben, weil ich, wie zuvor beschrieben, so vieles mitgenommen habe, was ich durchaus in meinem heutige Job einsetzen kann.
Die Gerüchteküche sagt, dass du auf der Hütte beim Achtzig20-Teamevent wegen der Spinnenweben nicht schlafen konntest. Wieviel Wahres ist dran?
Manuel: Ich glaube die Geschichte ist durch eine Kollegin ihre extreme Spinnenangst entstanden. Aber mir ging es ähnlich. Ich hatte ein bisschen Bedenken, dass die Spinnen aus den Holzbalken kriechen könnten und mich im Schlaf überraschen (lacht).
Was bringst du als Mensch ins Achtzig20-Team ein?
Manuel: Ich glaube, ich bin immer sehr gut gelaunt und verbreite gute Stimmung. Leute sagen mir öfter, dass sie sich in meiner Nähe wohlfühlen. Ich glaube, das ist nicht zu unterschätzen, weil deine Kollegen dann gerne ins Büro kommen und sich der positiven Energie motivieren lassen. Ich bin zwar auch mal gestresst oder schlecht gelaunt, aber das trage ich sehr selten in die Arbeit.
Was lässt dich jeden Morgen aufstehen und in die Arbeit gehen?

Manuel: Ich mag den Kontext, in dem ich arbeite. Ich bin sehr gern in der Automobilindustrie tätig und mag die Kunden, mit denen ich arbeite. Das ist eine sehr wertschätzende Beziehung – gerade eben habe ich bspw. mit einem Kunden privat geschrieben, der eigentlich gerade im Urlaub ist. Und unser Team ist richtig cool – wir suchen Leute aus, die zu uns passen. Mein Schritt zum Mitgesellschafter hat mich natürlich auch sehr motiviert!
Bist du schonmal gescheitert?
Manuel: Einmal wurde ich nach ein paar Monaten als Werkstudent gekündigt. Ich hab’ die Begründung nicht mehr so wirklich auf dem Schirm– ich glaube sie wollten eigentlich jemanden, der permanent da ist und nicht wie für Werkstudenten üblich nur zweimal die Woche…. Aber ich habe das irgendwie auf mich und meine Leistung bezogen, obwohl das nicht der Grund war. Das hat mich sehr getroffen, das war ein großes Ding für mich. Ansonsten... gescheitert, hm (überlegt)...
Was ist schon Scheitern? Rückschläge passieren immer mal, aber Scheitern, das klingt so absolut. Meine Mutter hat immer gesagt, es kommt sowieso so, wie es kommen soll. Was auch nicht heißt, dass du dich zurücklegen und gar nichts machen sollst (lacht)! Man sollte immer versuchen alles zu geben, aber wo genau dich dann das Schicksal hinführt, haben wir glaube ich alle nicht wirklich unter Kontrolle.
Fühlst du dich angekommen im Leben?
Manuel: Bis vor ein paar Jahren hätte ich diese Frage sofort mit „Nein“ beantwortet. Bis dahin war es immer so, dass ich mich noch nicht angekommen gefühlt habe. Ich war ständig auf der Suche... Und das hat mich nicht immer glücklich gemacht, sondern eher unruhig und rastlos. In der letzten Zeit wird es langsam anders. Ich kann dir aber nicht genau sagen warum. Einen großen Anteil daran hat sicherlich meine Frau.
Was gibt dir dann Halt?
Manuel: Auf jeden Fall wie gesagt meine Frau. Sie ist eine meiner absoluten Konstanten. Und dann sicher auch meine Familie, meine Eltern, mein Bruder und mein Onkel und meine Tante.
Du hast bayrische Wurzeln. Wirst du irgendwann im Ingolstädter Achtzig20-Office arbeiten?
Manuel: Süddeutschland ist für meine Frau und mich schon eine Option für die reiferen Lebensjahre, auf jeden Fall. Ich bin etwas außerhalb von München aufgewachsen. München war für mich früher immer der Nabel der Welt. Aber ich wollte auch raus! Für die Promotion bin ich nach Siegen und Hannover gegangen. Und jetzt ist es Zeit für Berlin.

Warum ist es denn jetzt Zeit für Berlin? Ist das nicht eine Stadt für die Sturm und Drang-Phase?
Manuel: Ich bin wohl ein paar Jahre später dran als andere (lacht). Meine Frau und ich ticken da zum Glück sehr ähnlich. Wir wollen Kinder, aber erst ein bisschen später. In der jetzigen Phase lieben wir es zu arbeiten und gleichzeitig das Leben zu genießen… und in Berlin hast du ein wahnsinniges kulinarisches und kulturelles Angebot, eine Freiheit der Menschen im Kopf…das fasziniert mich. Und im Wolfsburger Büro bin ich in etwas mehr als einer Stunde mit dem Zug.
Welche Lokale stehen auf deiner persönlichen Berlin-Bestenliste?
Manuel: Da gibt es so viele! Ein toller Japaner ist das Zenkichi. Der ist wie ein echtes japanisches Bistro gestaltet. Mit kleinen Nischen und Holzrollos, die du zwischen den Tischen runterziehst. Ein anderer cooler Laden ist direkt am Wasser unten an der Friedrichstraße: Ganymed. Eine kleine französische Brasserie, uralt mit Stuck an den Decken. Während der deutschen Teilung trafen sich dort viele Politiker.
Wovon träumst du?
Manuel: Von einem eigenen kleinen Restaurant, mit einer coolen Weinbar. Schick und trotzdem faire Preise. Mit Künstlern und Intellektuellen, die am Abend einschneien und bis ins Morgengrauen diskutieren... Mit dicken Ledersofas... und immer etwas Gutes zu essen.
Was war dein tollstes kulinarisches Erlebnis?
Manuel: Hm... Ich glaube, das hat viel mit dem jeweiligen Kontext zu tun. Zuerst kommt mir da das Probeessen unserer Hochzeit in den Kopf, weil da alles schief ging (lacht). Der Fisch-Hauptgang schmeckte abgestanden, der Nachtisch war gekippt, der Weinsommelier nicht da. Am nächsten Tag durften wir dann das Probeessen wiederholen und diesmal war es richtig gut.
In unserer Interviewreihe "Auf einen Kaffee mit..." war zuletzt unser Geschäftsführer Flo zu Gast. Er berichtete von Elternerwartungen, Lust auf weite See, Mut während Corona, Büroliebe, Nachwuchs und einen Pinguin als Unternehmensmaskottchen.
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