Branchen im Wandel – Part 6: Logistik
Corona und ein Containerschiff haben die Logistikbranche in den vergangenen Monaten stark ins Schwitzen gebracht. Unternehmen haben gemerkt: Sie müssen resilient gegen Krisen werden, um auch in Zukunft zu überleben. Welche fünf Trends Logistikunternehmen schon heute beschäftigen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Die Corona-Pandemie hat die global vernetzte Logistikbranche an ihre Grenzen gebracht. Lockdowns, Shutdowns und Grenzkontrollen haben gezeigt: Die Globalisierung stellt die Weltwirtschaft in Krise vor große Herausforderungen.
Ihr erinnert euch bestimmt an folgendes Bild aus März 2021: Ein klitzekleiner Bagger versucht verzweifelt, ein riesiges Containerschiff wieder auf Spur zu bringen. Die „Evergiven“ steckte fast eine Woche im Suezkanal fest, Hunderte Schiffe stauten sich, die Auswirkungen waren noch Monate später zu spüren – Lieferungen haben zum Beispiel wochenlange Verspätungen.
Ohne Logistik keine Produktion, ohne Produktion kein Umsatz
Doch die internationalen Lieferströme müssen perfekt laufen, wenn die ausgeklügelte Just-in-time-Produktion der Industrieunternehmen gelingen soll. Denn die Logistik ist ein zentrales Element der Produktion von Industrie- und mittelständischen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Branche zukunftsfähig und krisensicher aufstellt. Unser Überblick zeigt euch fünf Trends, um die schon heute kein Logistikunternehmen herumkommt.
1. Alles für die Effizienz: Robotics, Automatisierung, autonome Logistik
Mitarbeiter:innen entlasten, Ausfallzeiten minimieren, die Effizienz erhöhen: Aus Sicht von Logistikunternehmen spricht viel für den Einsatz von Robotern. Schon heute übernehmen selbstfahrende Gabelstapler in den Logistikzentren zum Beispiel den Transport von schweren Paletten. Menschen und Roboter arbeiten auch Hand in Hand, beispielsweise bei der Be- und Entladung von Lkw.
Die Vorteile sind groß: Denken wir zum Beispiel daran, dass selbstfahrende Lieferfahrzeuge keine Ruhezeiten brauchen – Stichwort Effizienz (aber auch Entlastung von LKW-Fahrer: innen). Oder daran, dass Roboter gefährliche Tätigkeiten übernehmen können – Stichwort Gesundheitsschutz.
Wollen Logistikunternehmen Roboter einsetzen, gilt es einige Anforderungen zu beachten. Prozesse müssen angepasst, rechtliche Rahmenbedingungen geprüft und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
2. Blick in die Kristallkugel: Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data
KI und Big Data – zwei Schlagworte mit einem großen Potenzial für die Logistik. Weltweit generieren wir täglich unzählige neue Daten – zusätzlich zu den bereits vorhandenen. Selbstlernende Algorithmen werten diese Datenmengen in Windeseile aus. So lässt sich zum Beispiel das Kundenverhalten analysieren. Darauf aufbauend können Unternehmen dann ihre Prozesse und Produkte anpassen.
Mit Predictive Analysis lässt sich passgenau vorhersagen, welche Kunden wann was und in welchem Umfang bestellen werden. Ressourcen- und Lieferplanung sind dann keine Blackbox mehr, sondern werden individuell definiert. Nehmen wir als Beispiel die Paketdienste: Auf Basis der Bestelldaten der vergangenen Jahre können sie gut einschätzen, wann sie mit Peaks – also erhöhtem Bestellaufkommen – rechnen müssen.
3. Mehr als Tracking: IoT – Internet der Dinge
Daten sind auch die Basis für den dritten Logistik-Trend dieser Liste, Internet der Dinge (IoT). Das Internet of Things bezeichnet ein System von Maschinen, Anlagen und Objekten, die untereinander und mit dem Internet vernetzt sind. Wikipedia bezeichnet IoT auch als „Sammelbegriff“ für verschiedene Technologien, die es ermöglichen, virtuelle Objekte miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen.
In der Logistik gilt: Eine Lieferkette ist umso effizienter, je vernetzter und übersichtlicher sie ist. Genau dabei hilft IoT. Der bekannteste Logistikbereich, in dem IoT zum Einsatz kommt, ist das Tracking, zum Beispiel von Paketen.
Doch die IoT-Potenziale gehen noch viel weiter. In vernetzten Warenhäusern senden die gelagerten Objekte zum Beispiel Informationen zu ihrem Zustand und Standort. Mitarbeiter:innen in den Logistikzentren behalten so den exakten Überblick über die Produkte. Kommen wir noch einmal zum Containerschiff „Evergiven“ zurück:

Durch IoT-Technologien wird nicht nur überwacht, wo sich das Schiff gerade befindet, sondern auch, wo jeder einzelne geladene Container steht, in welchem Zustand die Ware ist – und ob aktuelle Umwelteinflüsse (zum Beispiel das Wetter) den Transport beeinträchtigen.
Es klingt einfach, doch die perfekte Umsetzung von IoT ist komplex. Daten sind das A und O, außerdem ist eine perfekte Anbindung und Integration aller Maschinen, Anlagen und Objekte notwendig. Nicht zuletzt braucht es Mitarbeiter:innen mit Expertise, denn die Technik ist nur so gut wie die Menschen, die sie programmieren und weiterentwickeln.
4. Von Just-in-time zu Just-in-case: Diversifizierung & Glokalisierung
Fällt die Logistik aus, leiden viele andere Branchen. In den Werkshallen der Automobilindustrie oder der industriellen Fertigung fehlen dann Teile; in den Life Sciences kann es sogar lebensgefährlich werden, wenn dringend benötigte Medikamente nicht rechtzeitig an ihrem Ziel ankommen.
In der Corona-Krise haben viele Unternehmen festgestellt: Die Globalisierung bringt nicht nur Vorteile, denn die Abhängigkeit von Herstellern und Lieferanten in Asien oder Übersee ist in Krisen ein hohes Risiko. Durch Glokalisierung oder Slowbalisierung will die Logistik ihre Resilienz stärken und krisenfest(er) werden. Ist die Rückbesinnung auf das Lokale nun das Ende der Globalisierung? Nein! Vielmehr müssen Unternehmen eine Balance finden zwischen globaler Strategie und Steuerung und lokaler Anpassung an kundenspezifische Bedürfnisse, wenn sie im internationalen Wettbewerb bestehen wollen.
5. Der Umwelt zuliebe: Nachhaltigkeit
Politische Vorgaben zwingen Unternehmen dazu, ihre CO2-Emissionen zu senken und nachhaltig zu agieren. Die Logistik mit ihren weltweit verzweigten Lieferströmen ist eine der zentralen Branchen, um die ambitionierten Klimaziele der Politik zu erreichen. Auch die Kunden erwarten ein umweltbewusstes Wirtschaften und eine transparente Berichterstattung.
Viele Logistikunternehmen haben Nachhaltigkeit bereits in ihre Unternehmensstrategie und -ziele integriert. Doch viele stehen vor der Herausforderung, wie sie Nachhaltigkeit fest im Unternehmen verankern, klare Verantwortliche definieren und Ressourcen sowie Kosten kalkulieren. Außerdem fehlen häufig klare Prozesse zur Umsetzung der Nachhaltigkeit in den Unternehmen.
Logistik im Umbruch: Achtzig20 ist euer Partner
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