Billion Dollar Startup: Bird 

von Nico Block und Nancy Wächter 

Elektroroller des Billion Dollar Startups Bird.

About „Bird“

Bird ist ein junges Start-Up, welches im Jahr 2017 durch den ehemaligen Chief Operating Officer (bei Lyft) und Vice President International Growth (bei Uber) gegründet wurde. Das Unternehmen ist ein Dienstleister im Bereich des Shared-Mobility und hat sich auf den Verleih von E-Scootern spezialisiert.

Bird ist im September 2017 in Kalifornien mit seinem Dienst gestartet: Die Nutzer können sich seither per App die verfügbaren E-Scooter mieten und zahlen hierfür einmalig 1 US-Dollar zur Entsperrung des Scooters und dann 15 US-cents pro Minute für die Nutzung. 

Diese sind im Zeitraum zwischen 7 Uhr morgens und 22 Uhr abends verfügbar. Danach wird eine vollständige Ladung der E-Scooter nötig. Im Schnitt erreicht der Scooter eine Reichweite von 30km pro Ladung und kann bis zu 25km/h schnell fahren.

 

Bereits ein Jahr nach dem Go-Live der Shared-E-Scooter verkündet Bird die 10-millionste Fahrt.
Dabei ist der Service in über 100 Städten weltweit verfügbar, darunter Santa Monica, Austin, Tel Aviv, Paris, Wien, London und Madrid.

An der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Konzepts, der Expansion des Services sowie der Abrechnung der Gebühren arbeiten täglich rund 900 Mitarbeiter in den Zentralen der USA und Europa.
Ein Markteintritt in Deutschland ist auch bereits in Planung und nach Inkraftreten der Zulassung von E-Scootern dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann „Birds“ auf deutschen Straßen unterwegs sind.


Business Model

Ursprünglich ist das Mikromobilitäts-Unternehmen mit dem Vorhaben gestartet, E-Scooter zu verleihen.

Damit soll der städtische Verkehr entlastet und um eine umweltfreundliche Alternative erweitert werden. Das Ausleihen der Roller ist jedoch nicht günstig. Es fallen nicht nur Kosten für das Entsperren des Scooters an, sondern auch Gebühren für die minütliche Benutzung.

Beschwerden der Kunden darüber blieben nicht lange aus und auch der Konkurrenzdruck (z.B. Lime) am Markt stieg schnell an. Bird wurde bewusst, dass das Konzept weitergedacht werden muss und entwickelte zuätzliche Einnahmequellen & neue Kundenkontaktpunkte.

Mittlerweile umfasst das Konzept Bird Ride, Bird App, Bird Charge, Bird Platform, Bird Shop und demnächst den Bird Cruiser. Außergewöhnliche Veranstaltungen, die den Sicherhheitsaspekten oder dem Marketing dienen, stehen ebenfalls auf der Agenda bei Bird.

Darstellung der verschiedenen Geschäftszweige des Startups Bird.

Seit der Gründung kooperiert Bird mit den Herstellern Okai, Xiaomi und Segway-Ninebot.

 

In Gemeinschaft mit dem chinesischen Hersteller Okai entwickelte Bird die erste Generation „Bird Zero“. Die Produktion der E-Scooter übernahmen Xiaomi in Partnerschaft mit Ninebot.

 

Aufgrund von Qualitätsmängeln verlagerte Bird die Entwicklung der zweiten Generation „Bird One“ in das eigene Unternehmen.

Die Inhouse-Entwickler konzentrierten sich dabei auf die Verbesserung der Batterie. Eine längere Akkulaufzeit, höhere Reichweite und verbesserte Wetterbeständigkeit, versprechen nachhaltige E-Scooter und mehr Nutzerfreundlichkeit.

 

In Zukunft kann der „Bird One“ auch privat erworben werden – für 1.300 US-Dollar.

 

Für die sich noch im Einsatz befindenen Xiaomi E-Scooter hat Bird schon eine neue Idee: Zukünftig sollen Kunden in ausgewählten Städten einen E-Scooter monatlich zu einem Preis von 25 US-Dollar mieten können – inkl. Lieferung und Abholung an der Haustür.


Fundings

Bereits 2 Monate nach Gründung erhielt Bird in einer „Seed Runde“ 3 Millionen US-Dollar vom Investor Goldcrest Capital.

Das Kapital wurde neben der Analyse des städtischen Verkehrs sowie dessen Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere für das Vorantreiben der eigenen Vision genutzt.


Und das mit Erfolg: nach nur acht weiteren Monaten gelang es Bird in der „Series A“ weitere 15 Millionen US-Dollar von Investoren, wie Craft Ventures oder M13 einzusammeln.

Im darauffolgenden Monat März in 2018, erhöhten bereits bestehende Investoren ihre Anteile und neue Kapitalgeber, wie Index Ventures und Valor Equity Partners, beteiligten sich mit einer Gesamtsumme von 100 Millionen US-Dollar an der „Series B“. 

Die jüngste und vorerst letzte Funding Round des Unternehmens ist die „Series C“ aus Juni 2018, bei der Bird eine Gesamtsumme von 300 Millionen US-Dollar erhielt: Lead-Investor dabei war Sequoia Capital. Das Kapital nutzte Bird für weitere Expansionsvorhaben sowie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.

Dieses Investment war nicht nur das in Summe dritte Invest in 2018, sondern bedeutete gleichzeitig den Titel „Unicorn“ für Bird. Die Unternehmensbewertung stieg auf 2 Milliarden US-Dollar an.

Visuelle Darstellung der Funding Rounds für das Startup Bird gemessen an Zeit und Investitionsbetrag.

Das Unternehmen hat es somit in rund einem Jahr zu einem Gesamtinvest von 415 Millionen US-Dollar von namhaften Investoren und dem Status eines Einhorns geschafft: Eine Entwicklung, wie sie nur selten Unternehmen in einem derart frühen Stadium erfahren.